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Zwischen dem Hochschulgebiet und der Altstadt liegen die Gartensequenz und Stadtbalkone. Das Gebiet dient als Wegverbindung und ist gleichzeitig ein wertvoller Freiraum. Künftig sollen diese Qualitäten besser genutzt werden. Martina Voser von mavo Landschaften hat dafür ein Umsetzungskonzept erarbeitet.

Martina Voser, mavo Landschaften

Das Potenzial dieses Gebiets wurde schon früh erkannt und auch bereits im Masterplan 2004 erwähnt. Worin liegt das Potenzial konkret?

Zum einen bietet das Gebiet eine riesige Vielfalt an schönen Orten, richtigen Perlen, die aber etwas versteckt liegen. Ich kenne beispielsweise Leute, die schon seit Jahren in Zürich wohnen, für die aber der Rechberg-Garten oder das Stockargut kein Begriff sind. Zum anderen hat man vielerorts auch eine unglaubliche Aussicht – teils bis in die Glarneralpen. Zusätzlich bietet das Gebiet auch ein Potenzial des Weges. Es ist die Mittelebene vom Central oder dem Bellevue zum Hochschulgebiet und bietet praktische, aber auch schöne Wege. Damit kann das Gebiet nicht nur in Sachen Freiraum einen Beitrag für das Hochschulgebiet leisten, sondern auch für die Erschliessung.

Wie können die bestehenden Strukturen besser genutzt und optimiert werden?

Das heutige Wegsystem ist fragmentiert, mancherorts führen Wege in eine Sackgasse. Indem wir neue Zugänge und Verbindungen schaffen, entsteht eine grössere Durchlässigkeit und Feinmaschigkeit, die gleichzeitig den steilen Aufstieg erleichtert. Wir unterscheiden dabei zwischen einem primären Wegnetz, das vor allem eine direkte Verbindung bieten soll, und dem sekundären Wegnetz, das durch die Gärten führt und damit auch die Gartensequenz als Freiraum erschliesst. Dabei kann aber auch bei den Durchgangswegen – also jenen des primären Wegnetzes – die Aufenthaltsqualität verbessert werden, etwa durch Sitzgelegenheiten oder Kaffeewagen. Vielerorts kann mit nur wenig Aufwand und auch ohne grössere, bauliche Massnahmen ein echter Mehrwert geschaffen werden. Momentan konkretisieren wir diese Überlegungen im Rahmen eines Pilotprojekts für einen Teilbereich zwischen der Schienhutgasse und dem Sempersteig. Dabei beschäftigen wir uns unter anderem mit der konkreten Gestaltung: Wie sehen die Zugänge, die Schwellen, aus? Welche Materialien werden verwendet? Wie werden die Wege beleuchtet? Welche «Betriebszeiten» gelten bei den sekundären Wegen?

Wo liegen die Herausforderungen bei der Planung?

Bei der Gartensequenz und den Stadtbalkonen handelt es sich um ein gartendenkmalpflegerisch sehr sensibles Gebiet. Wir müssen deshalb äusserst sorgfältig vorgehen, wir wollen die Perlen keinesfalls schädigen. Bei allen Massnahmen muss ausgelotet werden, wie stark oder subtil eingegriffen werden soll. Ein Garten, der als Ruheort dient, soll nicht zu einem Durchgangsort werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei, wie die Zugänge gestaltet werden. Es macht einen Unterschied, ob wir sinnbildlich den roten Teppich ausrollen oder es ein Tor gibt, das tagsüber geöffnet ist. Ausserdem ist die Planung auch aufgrund der verschiedenen Schnittstellen – dazu gehören neben den Projektbeteiligten vom HGZZ ebenso die Eigentümer und Nutzer der betroffenen Grundstücke – ein anspruchsvoller Prozess. Auch hierbei sammeln wir mit dem Pilotprojekt wertvolle Erfahrungen.

Die barocke Gartenanlage des Stockargutes ist einer der bestehenden Gartenräume, die besser zugänglich gemacht werden sollen.

Zu den Stadtbalkonen wird beispielsweise die Polyterrasse gezählt, wo man einen tollen Ausblick über Stadt, See und Limmattal bis zu den Alpen geniessen kann.

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